Montag, 11. April 2011

Ergebnisse einer Woche ohne Kamera, Teil 2

Soooo, nachdem die Zunderschwamm-Wolle nun getrocknet, entfusselt (nie wieder Sägekrümel im Färbesud + Kontaktfärbung!) und gewickelt und die Blauholz-Krapp-Gürtelborte fertig gewebt ist, hier die zweite Ladung Photos der Projekte von letzter Woche :)

 
Deutlich heller geworden als geplant, aber trotzdem eine sehr schöne Farbe. Zunächst stand ich vor einem Rätsel: Fischer schreibt zu Zunderschwamm gehört Ammoniak in den Kessel und färbt "goldbeige/grünbeige" bei einer Konzentration von 100%. Lundmark/Marklund schreiben "pilzsaurer pH", 150% und Photo zeigt ein mittelbraun. Da ich kein Ammoniak zur Hand hatte und ohnehin einen mittleren Braunton zur Kombination mit der Ritterspornfärbung brauchte, habe ich mich für zweitere Variation entschieden.
Mein Zunderschwamm hatte allerdings nur 130g statt 150g, und vermutlich waren die Stücke zu groß und nicht lange genug eingeweicht - so erkläre ich mir zumindest den doch recht pastelligen Farbton. Gefallen tut's mir trotzdem, denke, da lässt sich was mit anfangen. Vielleicht kombiniert mit Krappfärbung oder so ;)

Wie man sieht, hat das Weben im Garten bei dem Wetter richtig Spaß gemacht. Das Ergebnis:
Länge: etwa 270cm. Dürfte knapp für zwei Gürtel oder als Besatz für einen Umhang oder ähnliches reichen. Blauholz und Krapp, jeweils erster Zug.

Hier dann also auch noch nachgereicht ein Photo vom Versuch, wie der erste Zug Rotholz versponnen aussieht:
Ich bin immernoch begeistert!


Heute habe ich dann die zweite Ladung Milchschaf-Kammzug aus der Tonerde-Beize genommen (die erste Ladung ist bereits komplett gebeizt, die dritte Ladung landet nachher noch drin) und bei dem schönen Wetter zum Trocknen aufgehängt. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht - einfach immer jede Menge auf Vorrat beizen wenn man einmal dabei ist, und das ganze dann trocknen. Wenn man dann färben will, einfach wieder gut durchfeuchten und ab in den Färbesud damit. Ist genauso effektiv wie frisch gebeizt!


Nebenbei beim Basteln noch entdeckt: In Mutterns Garten wachsen mehr Färbepflanzen, als gedacht. Vor allem Frauenmantelkraut bis zum Umfallen - ich wurde informiert, dass das Zeuch stellenweise einfach nur noch weggemäht werden muss. Ich denke, das schreit nach vielen Kilos gelber und grüner Wolle in ein paar Monaten :) So wie auf dem Bild sieht nämlich fast jedes Blumenbeet im Garten aus...

Und bei den Johannisbeeren im alten Sandkasten wächst der nächste Gelbfärber - jede Menge feinster Efeu. Auch davon noch exemplarisch ein Photo, den Rest der wuchernden Gelbfärber (Brombeerblätter, der Essigbaum der Nachbarn der ständig übern Zaun wuchert, etc) würde dann doch den Rahmen dieses Blogs sprengen ;)

Das war es dann auch für heute - ich gehe dann mal die nächste Auftragsarbeit (einen kammgwebten Gürtel) aufziehen (der Kamm ist ja jetzt endlich wieder frei und die Ritterspornfärbung schreit nach Verarbeitung!) und die nächste Ladung Wolle in die Beize legen...

Sommerlich hochmotivierte Grüße
Raka

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