Dienstag, 27. September 2011

Vorschau: des Entchens neue Kleider

Da Mitbewohnerin und so ziemlich sämtliche Nachbarn noch im Urlaub, gibt's heut nur miserable Spiegelphotos vom momentanen Stand des Projektes "Grabrekonstruktion Eltville 459".
Mit der Erkenntnis, dass unser Badezimmerspiegel dringend mal geputzt werden müsste - die weiße Fussel über/neben der Fibel war NICHT auf dem Kleid ;)


Metallfunde bis auf die Gürtelschnalle fehlen noch.

Der eigentlich zum Kleid gehörende Gürtel mit dem "richtigen" Bronzeschnallenreplikat war leider irgendwie gerade nicht auffindbar, also musste erstmal der mit der Alterdinger Greifenschnalle (immerhin richtiges Jahrhundert... ;) ) herhalten. Wobei der Gürtel ausnehmend gut zum Kleid passt, wie ich feststellen musste - vielleicht mache ich mir da nochmal so einen ähnlichen dazu...
Die kleine Drahtfibel am Ausschnitt soll nur die Tragweise und den Grund für diese Ausschnittform verdeutlichen - da kommen zwei Almandinrosettenscheibenfibel-Rekonstruktionen hin. Deshalb auch die Länge des senkrechten Ausschnitt-Teils. Wahlweise kann dann auch eine Fibel auf der Höhe getragen werden wo auf dem Bild die Drahtfibel sitzt und die zweite zum Verschließen eines Schultertuches verwendet werden - je nach Wetter und Anlass ;)
Die Ärmelkonstruktion ist ebenfalls Absicht, wie die Ausschnittkonstruktion eine Interpretation der Metallfunde: Ärmel bis zum Handgelenk würden sich mit dem massiven Kolbenarmreifen verhaken, und bei direkt neben diesem liegende Ärmelabschlussborten würde beides nicht so zur Geltung kommen. Komplett kurze Ärmel würden aber je nach Witterung sehr unpraktisch sein. Deshalb diese Kombination aus halblang und bis auf die Handfläche.

Auf das Kleid kommen noch kammgewebte Borten - mangels Mustergewebe-Funden vor dem 9. Jahrhundert Einzugsmuster mit kleinen Ripstechnik-Elementen (bereits für Hallstatt nachgewiesen). Hätte ja gerne Dreifarbentechnik-Borte draufgepackt (weil's einfach zu viel Spaß beim Weben macht), aber da gibt es außerhalb Litauens und vorm Hochmittelalter auch keine Belege... Und wenn schon Reko, dann richtig ;)

Fleißig weiterwerkelnde Grüße,

Raka

Nachwuchs im Nadel-Zoo

Ich glaube, ich habe eine Lösung für das Problem mit dem fehlenden Ausschnitt-Nähgarn gefunden... Habe den ganzen Abend Nähte aufgetrennt an den Ärmeln, mit schwarzem Baumwollgarn (auch wenn es mich tierisch ärgert, dass das ganze jetzt nicht mehr so schön "a" ist wie vorher) wieder zusammen genäht und jetzt wieder genug von dem grünen Garn über um das Kleid fertig zusammenzunähen. Update folgt vermutlich morgen.

Bis dahin ein Photo von meiner "Nebenbeibeschäftigung" aus der Mittagspause heute:
Bei der letzten gemeinsamen Veranstaltung hat Sally einen Nadelrohling aus Horn in meiner Truhe vergessen, dem nur noch ein Loch fehlte... Bei meinem chronischen Nadelmangel (der zur Zeit mal wieder besonders extrem ist, habe nicht mal halb so viele wie ich bräuchte) war der einfach zu verlockend, also kurzerhand Messer gezückt und fertig.

Mit auf dem Bild: die erste Hornnadel, die Sally mir geschnitzt hat, als Beweis, dass das nicht die selbe Nadel ist, die Bronzenadel, die Sally mir zum Geburtstag geschenkt hat, und die Hornnadel, die ich mir in BüBu morgens spontan geschnitzt habe weil ich nicht genug Nadeln für Sallys Socken hatte.

Lustigerweise sind die Bronzenadel und die schwarze Hornnadel (der obere Teil ist übrigens, auf dem Photo schwer zu erkennen, halb durchsichtig) zur Zeit meine Lieblings-Nadelkombination für Spiraltechnik- würde man vom Größenunterschied nicht denken, aber die beiden wiegen nahezu das gleiche. Irgendwas muss ich mir jedoch noch wegen der unterschiedlichen Öhrgrößen überlegen, wie auf dem Bild unschwer zu erkennen arbeite ich sehr gerne mit 7er Mehrfacheinzügen, und mehr als 3er sind mit der Bronzenadel einfach nicht drin...

Raka

Montag, 26. September 2011

... und endlich läuft die Kamera!

Nachdem ich umzugsbedingt die letzten Augustwochen keine Zeit hatte und den September über nach dem Umzug die Kamera nicht mehr wollte, kommt hier jetzt endlich mal wieder wieder ein Update...

Das Kleid aus dem Frauenmantel-gefärbten Stoff ist so gut wie fertig, es fehlt nur noch der Ausschnitt - leider fehlt jetzt auch das passend dazu gefärbte Nähgarn, es reichte nicht ganz... Eigentlich sollten davon Photos on, sobald die Kamera wieder läuft, aber nun muss erstmal Ersatzgarn gefunden werden.

Statt dessen habe ich die letzten drei Tage quasi durchgenadelt. Das Schultertuch aus der Rittersporn-gefärbten Wolle im Åsle-Stich ist fast fertig, es fehlt nur noch die Umrandung. Auch drei gelb-grüne Gürtel (einer davon eine Auftragsarbeit) warten nur noch darauf, photographiert zu werden... folgt alles in den nächsten Tagen.

Heute musste ich erstmal feiern, dass die Kamera wieder läuft. Die Schritt-für-Schritt-Photos für die erste von vier Socken-Konstruktionsmethoden (eine der beiden Methoden den Uppsala-Fund nachzuarbeiten) sind fertig - und das dazugehörige Beispielprojekt mittlerweile auch:

Krapp- und Blauholzfärbung, Korgen-Stich, ca Größe 21 ;) Wenn jemand ein Kind kennt, dem sie passen könnten, mache ich gerne noch einen zweiten dazu. Die Konstruktionsmethode mit den zwei aneinandergenähten Anfängen lud einfach dazu ein, mit beiden Farben spiralförmig weiterzuarbeiten. Der Effekt gefällt mir sehr gut, vom Arbeiten her werde ich aber für die "richtigen" Projekte auf jeden Fall bei der norwegischen Methode bleiben.

Beispielprojekte mit Schritt-für-Schritt-Photos für die gängigere Art, Uppsala zu arbeiten und für die norwegische Methode werden hoffentlich diese Woche noch fertig, sofern mir nichts dazwischen kommt. Jetzt funktioniert die Kamera ja wieder, da ist die Motivation gleich wieder da...^^

Raka

PS: Empfohlene Musik für die Wartezeit: